Die Magredi: die Eroberung des “dürren Bodens”

Der landwirtschaftliche Betrieb Magredi hat seinen Ursprung in einem Gebiet, welches sehr schwer zu bewirtschaften war. Der Kies macht den Boden sehr wasserdurchlässig und trocken, also „dürr“ – daher auch der Name „Magredo“. Dieses Gebiet bezeichnet den regenreichen Teil der Gegend um Pordenone, wo die Flüsse Cellina und Meduna ins Grundwasser münden.

In diesem Bereich haben sich Vegetation und Fauna dem ganz besonderen Mikroklima angepasst. Wir befinden uns hier im Weinanbaugebiet mit der Herkunftsbezeichnung Friuli Grave. Im Jahr 1968 erwarb die Familie Tombacco das Unternehmen Magredi und leistete Pionierarbeit im Bereich der Kultivierung der besten Trauben angepasst an die Gegebenheiten des Landes.

Wir trafen Michelangelo Tombacco, den aktuellen Verwalter des Unternehmens zum Interview. Michelangelo führt mit Leidenschaft die Arbeit seines Vaters und seines Großvaters fort und wird hierbei von seinen Geschwistern tatkräftig unterstützt. Auch die Mutter mit 89 Jahren überwacht das Geschehen des Weinbaus akribisch. Michelangelo zählt auf die Fortführung des Betriebes seiner Töchter damit die Familiengeschichte, die Höhen und Tiefen schreibt, noch lange weitergeführt wird.

„Anfangs hatten wir Schwierigkeiten“ – gibt Michelangelo zu. „Als mein Vater Othello das Unternehmen 1968 gekauft hat, war der Zustand dieses Gebiet aus landwirtschaftlicher Sicht tragisch. In den 80er Jahren, als wir versuchten das Unternehmen in Gang zu bringen, wurden wir als Ausländer wahrgenommen. Aus der Provinz Treviso kommend, waren wir hier nicht sehr angesehen. Ich erinnere mich noch, als wir begannen den groben Kies abzutragen und durch fruchtbaren Boden zu ersetzen und ein Bewässerungssystem zu installieren hat man böse Gerüchte in die Welt gesetzt. Man unterstellt uns den Kies an die Israeli verkauft zu haben und per Flugzeug in der Nacht geliefert hätten – im Tausch dafür hätten diese uns das Bewässerungssystem gebaut – völliger Blödsinn! Die Bevölkerung war damals sehr misstrauisch, heute ist das Gott sei Dank anders und wir verstehen uns sehr gut mit unserer Nachbarschaft“.

Nach den ersten landwirtschaftlichen Tätigkeiten und der Pflanzung verschiedener Rebsorten, glänzte die „Magredi“ in den 90er Jahren bereits mit einem Weinkeller mit einer Kapazität von 70 Tausend Hektoliter Wein. Zu der Produktion von etwa 150000 Flaschen der eigenen Marke, liefert die „Magredi“ heute „maßgeschneiderten“ Wein mit bestimmten Eigenschaften an große italienische Unternehmen aus.

Die „Magredi“ bieten heute auch einen Raum zur Weinverkostung sowie einen Verkaufsraum für Wein und gastronomische Erzeugnisse.  Michelangelo empfiehlt vor allem den aromatischen Wein zu probieren: „Unser Pinot Gris ist unsere Spezialität, auch andere Weinsorten sind dank der klimatischen Bedingungen der Region sehr geschmacksintensiv: Sauvignon, Traminer, Riesling. Mein persönlicher Favorit ist der aromatische Traminer. Wir produzieren auch Prosecco, wobei dieser weniger typisch für die Region Friaul ist aber dennoch immer beliebter wird.

[Cover Foto: Familie Tombacco. Bild oben rechts: im Verkaufslokal]

 

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1 Risposta

  1. Es stimmt, dass einige erstaunliche Gourmet-Erlebnisse in diesem Teil von Italien genossen werden kann.

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